Update: Aktueller Kilometerstand: 6056 km
Deutschland – Ghana: 2:2
Diesel-Niedrigpreisrekord: 1.69 AUD!
Wetter: Frühstück bei Nieselregen, aktuell: 100% bedeckter Himmel
Ortung: North-West-Coastal-Highway südlich von Carnarvon
Aktions-Angebot bei Woolworth: Peanut-Pumpkin: 1,89/kg
stärkste Windbö letzte Nacht: 9 Beaufort
Kaputte Rasierer: 1
Überfahrene Beuteltiere: 0
Nach einer turbulenten, lauten und schüttligen Nacht in Freddy haben wir den Sturm doch irgendwie überlebt, auch wenn wir schon befürchteten, dass es gleich entweder Freddy auf die Seite wirft, oder unser Hochdach in hohem Bogen davonsegelt und wir wie die Sardinen in einer geöffneten Dose daliegen, oder das uns eine fiese Springflut von unserem netten Küstenplätzchen zieht. Doch Glück gehabt!
Aber zurück in die tiefere Vergangenheit:
Nach dem Eighty-Mile-Beach gings weiter südlich Richtung Port Hedland. Man muss schon sagen, dass die westaustralischen Städte einen ähnlichen Charm versprühen, wie die angelegenen und halbvertrockneten Sandwiches in den Roadhouse-Truck-Stopp-Auslage. So auch Port Hedland. Einziger Zweck dieser Stadt scheint zu sein die in der Region abgebauten Erzvorkommen in Frachter zu verladen und zu verschiffen. Sonst eher Retorten-Stadt mit obligatorischer Shopping-Mall, 3 Tankstellen und…ähm…nichts
Einmal volltanken und Freddys Katakomben wieder mit Vorräten beladen und weiter. Auf dem Weg in den Karijini Nationalpark liegt noch der halb in Vergessenheit geratene Nationalpark Millstream-Chichester. Freddy freute sich wie ein kleines Kind: endlich wieder über heissgeliebte Gravelroads ballern und Dreck fressen! Wir wurden mit einem traumhaften Prärie-Panorama sowie einem eisigen Sturmwind begrüsst. Hoppla, heute morgen standen wir noch in Shorts und Shirt rum…aber endlich hat es sich gelohnt unsere Daunenjacken aus Nepal quer durch Indien und Japan zu schleppen. Der Ausblick in die Prärie entlohnte uns für die Kälte, und wir suchten einen halbwegs windsicheren Platz hinter Freddys breiten Schultern. Ist das der australische Winter, in den wir hier immer weiter vordringen??
Australische Wanderlust oder australischer Wanderfrust?
Im Karijini Nationalpark hatten wir von etlichen Wanderungen gelesen (die, so schien es, endlich etwas länger als die sonst eher kurzen australischen Austritte zu sein schienen). Doch die Australier haben eine seltsame Zeitrechnung, denn die mit 3 Stunden angegebene Gorge-Tour durch tiefe steile Schluchten, endete nach knapp einer Stunde bereits wieder am Parkplatz, naja, dann eben noch eine dranhängen, damit man wenigstens etwas Bewegung hat, dafür gings über Stock, Stein, durch Wasser watend etc.
Der nächste Tag versprach mehr: Der zweithöchste Berg Westaustraliens: Mount Bruce – mit sagenumwogenen 1235 Metern ein Gigant im sonst eher hügeligen Westaustralien. Diese Wanderung stellte sich auch wirklich als lohnend heraus, abwechslungsreich und insgesamt doch knallige 4 Stunden – hört hört! (angegeben ist er mit 6 Stunden…nunja besser als nix) Jedenfalls wissen wir seid der Zeit im Karijini, dass es nicht verkehrt ist warme Klamotten im australischen Winter bei sich zu haben. Weiter gings Richtung Küste in der Hoffnung wieder die dicken Klamotten ablegen zu können…
Von wegen Kap der guten Hoffnung. Im Cape-Range-Nationalpark
“All campsites full” stand auf dem Schild für den Cape-Range-Nationalpark. Achwas, schreiben die doch nur…oder haben das Schild da immer stehen…kann ja nicht sein, ist Nebensaison, Winter.
Nunja, doch 50 Kilometer später standen wir vor der Einfahrt in den Nationalpark und eine üppige Dame teilte uns mit einem geradezu sarkastischen Lächeln mit. “No, seriously, the Nationalpark is fully booked today, but try your luck tomorrow. First comes, first serves: My office opens at 8 and then we allote the free sites…but don’t come late. If you come here at 6 a.m. you have a good chance.” – ähääää…was sind denn das für Mafia-Methoden hier? Aber der Nationalpark, gelegen an einer Halbinsel, ist bekannt für seine weissen Strände, das azurblaue Wasser, nahe Riffs und die damit perfekten Schnorchel-Bedingungen. Naja, dann eben mal wieder eine Nacht auf einen normalen Campingplatz. Auch gut, die Nationalpark-Camp-Plätze verfügen über kein Wasser, somit keine Dusche und nur ein Plumsklo…endlich mal wieder richtig duschen (dazu noch warm) und Wäsche waschen! Am nächsten Morgen standen wir tatsächlich um halb 7 in der Schlange vor dem Nationalpark-Häuschen, Frühstück bei bedecktem Himmel, und ärgerten uns, dass es ausgerechnet diese Nacht regnen musste (1. Regen in 3 Wochen), die auf unseren Waschtag folgte. Die Herrscherin über die Camp-Vergaben kam auch um Punkt 8 Uhr… wir fielen vor ihr auf die Füsse, flehten, bettelten und sie suhlte sich in Ihrer Macht und vergab in ihrer grenzenlosen Güte sogar uns einen Platz!
YES! Wir kamen uns vor wie die Gewinner beim Bingo-Abend – aber NOOOO – wieso regnet das denn jetzt schon wieder?? Nunja, kamen wir zumindest mal in den Genuss Freddys Vorzelt aufzustellen. Zum Glück beruhigte sich das Wetter jedoch wieder etwas, auch wenn es merklich kühler war…Sarah hatte sich ja noch grossspurig einen Schnorchel gewünscht, aber den wollte komischerweise nichtmehr testen. Ach ja, aber die Temperaturen sind wieder deutlich höher, Abende ohne Daunenjacke sind also wieder drin.
Nun arbeiten wir uns gerade gemächlich weiter nach Süden vor. Freddy bekam wieder etwas Zucker ab als wir eine 53 Kilometer lange 4WD Sand-Dünen-Piste zurücklegten und dort einen wunderbaren Platz am Meer fanden.
Nun fahren wir momentan Richtung Denham an der Shark Bay, dort ist auch das sagenumwogene MonkeyMia beheimatet (bekannt für die zutraulichen Delphine, die einmal täglich in die Bucht kommen) und zieht dort abermillionen Touristen an… wir haben aber beschlossen uns dieser Touri-Veranstaltung zu entziehen und besuchen lieber den Nationalpark oberhalb (auch wenn meine kleine Nichte Anna darüber sicher empört reagieren wird. Liebe Anna, ich habe nur Angst, dass die Delphine erschrecken wenn sie mich sehen, und dann nie wieder kommen. Und so hast du noch eine Chance die Delphine irgendwann in Monkey Mia zu besuchen )
Hier wieder ein paar weitere Impressionen: