Indien

Letzter Stopp: Goa – Party on?

Nach der bereits erwähnten, entsaftenden (7 Stunden Dauersauna) Zugfahrt von Hampi, kamen wir im berühmt-berüchtigten Party-Staat Indiens, Goa an (viele Inder machen hier Urlaub und geniessen den ungehemmten und öffentlichen Alkoholkonsum). Zusammen mit Mike, einem british Backpacker, den wir am Bahnhof während des Anschlussticket-Ergatterungs-Gerangel* kennengelernt haben, machten wir uns auf an den Palolem-Beach im Süden Goas – einem wie es hiess ruhigen und weniger Goa-typischen Strand. (* Mike stand hinter uns in der Warteschlange, wobei Wartetraube das richtigere Wort ist, denn vor dem Schalter gehts zu wie beim Aktionswochenverkauf bei Aldi, und erster ist, wer den längsten Arm hat.) Nunja, aber mit viel Humor und vereinten Kräften ergatterten wir uns die heissbegehrten Tickets und machten uns auf den Weg. Atemberaubend an der Fahrt war einzig das Gekreische der Inder sobald der Zug in einen Tunnel fuhr (warum wissen wir bis heute nicht) und die zunehmend rusige Luft bei langen Tunneln (Tunnel+keine Fenster+Diesel-Lok=Raucherlunge).

Jeden Abend das gleiche Theater…geht sie WIRKLICH zwischen den Inseln unter?

Angekommen am Strand machten wir uns auf die Suche nach den besten Bambushütten von Palolem Beach – keine einfache Aufgabe, denn hier reihte sich auf den ersten Blick dicht-an-dicht eine neben der anderen, zwischendrin ein paar gemütliche Strandrestaurants. Doch Mai ist Saisonende in Goa, das heisst die Hütten abgerissen und am Anfang der neuen Saison wieder aufgebaut. In Indien heisst das soviel wie, die Hütten werden so konstruiert, dass sie MAXIMAL bis Mai durchhalten, denn man erspart sich ja Abbauarbeit wenn die Hütte sich von selbst zurückbaut. Dementsprechend schrottig und wackelig war auch unsere erste Bambus-Stelzen-Hütte. Dass wir nicht durch den bereits hängemattenartigen Boden gebrochen sind, grenzte an ein Wunder und wenn man auf dem Klo sass (wenn man den Mut besaß und sich entspannnen konnte), dann kam man sich vor wie auf irgendeinem Drogentrip weil alles irgendwie surreal schief hing. Aus Safety-reasons und dem Streben nach “der ultimativen Hütte” wechselten wir nach 2 Nächten in ein bodenständigeres Hüttchen. Daran dass die Waschbecken einem beim Händewaschen schier entgegenfallen, die Klospülung in erster Linie für die Reinigung des Badbodens zuständig ist, oder dass einem Kakerlaken beim Kacken zuschauen gewöhnt man sich in Indien schnell – wir nannten es “the Indian Standard” – man denkt einfach positiv und sagt: “Cool, das Mosquitonetz hat nur drei golfballgrosse Löcher!” oder “Juhu, die Nägel sind nicht ganz versenkt, ideal als Kleiderhacken!” Auch dass Mike nebenan seine Zahnbürste mit einer Ratte teilen musste, verwunderte uns nicht mehr. …Aber im Ernst, was soll man für 3 Euro pro Nacht gross erwarten.

Endlich mal wieder normale Konversation auf geistig gleichem Niveau…

Wie kein Frühstück?? Darüber macht man keine Witze!

Mehr Hunde als Touris.

Gammel-Bräterin…

 

So verbrachten wir ein paar Tage in Palolem mit Baden, Rumgammeln und Nichtstun, kurz: Wir genossen das sorgenfreie Strandleben an einem touristischen Örtchen abgeschirmt vom “wahren” Indien.

Um noch einen etwas populäreren Goa-Strand zu erleben gings dann weiter nach Nord-Goa, Arambol-Beach: (Mike, der hier bereits zwei Monate vorher war, schilderte es uns im groben so: Refugium für Hippies, hängengebliebene Althippies, Drogis und Alternative, gemütlich entspannte Atmosphäre, schöner Strand.) Die Reise dorthin stellte sich mal wieder als typisch indisches Fiasko heraus. Nichts funktioniert so, wie man es sich vorstellt. Letztendlich mussten wir für die ca. 60 km drei verschiedene Bus- und zwei TukTuk-Fahrten auf uns nehmen und brauchten dafür einen kompletten Tag. Ja noh! Wir haben ja sonst nichts vor.

Unser bodenständiges Hüttchen – zumindest der äussere Anschein war solide :)

etwas schweisstreibendes Wetter, und das bereits um 10 Uhr… dafür freier Sitzplatz :)

Party over!

Als wir dann in den Abendstunden endlich in Arambol ankamen, wollten wir am liebsten gleich wieder abreisen. Vollgemüllter Strand, aggresive Hunde, tote Fische, halb abgerissene Hütten, leergefegte Dünenpromenaden, die einst voll mit Strandhütten und Bars gewesen sein müssen – alles in allem machte es einen traurigen Eindruck – etwa wie beim Aldi nachdem die Horden von Aktionswochen-Käufer das Kampffeld geräumt haben. Die Unterkunftwahl war keine Auswahl, denn viel war nicht mehr offen. Auch wenn unsere Bungalowhütte massiv gebaut war (wir waren darüber heilfroh beim uns bevorstehenden Gewaltsgewitter), hatte sie leider nicht halb soviel Charme wie die vorherigen – nunja, positiv denken: Aus der Dusche kam richtig Wasser, das Waschbecken war stabil und auch das Klo spülte ;)

die letzten Hippie-Strandparty-Relikte

Richtig was los hier…

MY FREEEEND!!!!

Zudem schien dies das Hauptreiseziel der draufgängerischen Russen zu sein, jedenfalls wurden auch wir, egal ob Restaurant oder Shop auf Russisch angelabert und mit “My Freeend” begrüsst. Wegweiser und Speisekarten gabs natürlich ebenfalls in russischer Schrift. Na dann: Nastrovje!

The Indian Standard – versifftes Geschirr.

Schach und Wein, so solls sein. (Aber en Remsdäler Qualidädswoi ischs halt edda, eher n goanischer Nierentritt) 

Am nächsten Tag haben wir uns dann einen Roller gemietet um zum einen auf einen sagenumwobenen Hippie-Flohmarkt in Arjuna zu fahren und zum anderen die Nachbarstrände zu erkunden in der Hoffnung eine bessere Alternative zu finden. Auch der Markt entpuppte sich als halb so entzückend wie erhofft. Viele Stände waren nichtmehr da, und die Verkäufer die noch da waren, versuchten verzweifelt ihre letzten Ladenhüter unter die spärlich vorhandenen Touristen zu bringen – dafür für Super-Mega-Schnäppchen-Preise. Bei der Suche nach alternativen Strandhütten waren wir leider auch nicht weiters erfolgreich, so gut wie alles abgerissen, ausser ein paar Luxusresorts war nichts zu holen. Also entschieden wir uns zusammen mit Igor, Svetlana und Co. in Arambol-Beach abzuhängen – oder eher Svetlana und Co. zu beobachten, die irgendwie auf ihren Drogentrips hängengeblieben sind – durchaus unterhaltsam und abschreckend mit anzusehen. Eine wichtige Errungenschaft des Hippie-Flohmarktes war ein Schach (Danke für den Tip, Nina!), mit dem wir uns die Stunden bis zur Weiterreise vertreiben konnten.

ein letztes mal gammeln, morgen gehts weiter…

Bye-bye Goa.

Love?…

…or hate?

 

Love or hate India?

Es heisst ja entweder liebt man Indien oder man hasst es. Für uns gilt: Weder noch. Auch wenn Indien von uns wohl nicht Platz eins der Reiseländer schlechthin einnimmt, war es doch eine wahnsinnig eindrückliche Erfahrung die wir nicht missen wollen, im Guten wie im Schlechten. Ob unsere nächste Reise wieder nach Indien gehen wird? Wohl eher nicht.

Weitere Impressionen aus Goa… könnten hier sein, wären wir nicht so verdammt fotofaul gewesen :)

Weiter gehts nach Japan – das Land, das uns wohl finanziell in den Ruin stürzen wird.

 

Hampi – Urlaub von der Reise

…warten auf den Anschlusszug.

Wieder per Nachtexpress ging es von Mumbai weiter gen Süden – endlich wieder mal klimatisiert schlafen – ok dafür mit ordentlich Geschüttel und Gelärme. Badami war das nächste Ziel, ein grosser Sandsteinriegel lockt zum klettern und ausserdem bekannt für seine Höhlentempel. Badami stellte sich als ein runtergekommenes indisches Dörflein heraus, in das sich nurnoch sehr wenige Touristen verirren, dementsprechend viele indische Augen waren auf uns gerichtet. Eigentlich zum klettern angereist, bekamen wir unerfreulicher Weise mal wieder Besuch vom alten Onkel Flutschpup und Tante Klima-Erkältung (das hat man davon mal wieder klimatisiert zu schlafen ;) ), so dass die ersten zwei Tage keine Klemm- und Spreizrisse kletterbar waren, oder nur mit äusserst unschönen Nebenerscheinungen. Zusätzlich trübte die uneingeschränkte Kletteridylle die mittägliche “Bolla-Hitz”, die den Fels als Bratpfanne umfunktionierte, sowie den Fakt das es kaum eine Route mit der kompletten Anzahl Bohrhacken gab, viele Hacken waren entfernt oder stibitzt – da war dann improvisieren mit einer Bandschlinge angesagt :)

Da das Hotel leider kein wirkliches Wohlfühl-Gefühl erzeugte, ging es nach nur 4 Tagen schon wieder weiter, in der Hoffnung das hochgepriesene Hampi hielt was es verspricht.

…in Badami.

Hat etwas Cowboy-Idylle – aber keine Marlboro zur Hand

Flucht in den Schatten!!!

Indian Breakfast – Masala Dosa

Nachmittagshitze macht bala-bala: Klaffe, kommen wir jeft im Fernfehn??

Unter Beobachtung von den Bademeistern der Felsen

Shanthi-Shanthi Hampi

Die Fahrt mit dem Local-Bus von Badami nach Hampi stellte sich als voller heraus als unser Hotel-Meister meinte. Er meinte: “Oh not very crowded the bus.” – das stimmte nur bis zur Hälfte der 5-stündigen Busfahrt, dann nahm zur Hitze und dem damit einhergehende Olfaktorische Pegel auch noch die Zahl der Mitreisenden rapide zu, sodass wir schweissgebadet und heilfroh wieder etwas Platz und Luft um uns zu haben, aus dem Bus in Hampi kletterten.

Fährt die Sau auch mit? (Gemeint ist die im Hintergrund, die andere hat n Ticket :)

Die nächsten Tage kann man mit “Urlaub vom Reisen” ganz gut umschreiben. Wir fanden ein super Lehmhütten-Bungalow mit Hängematte und Blick auf die Reisfelder, Felshügel und den nahgelegenden Fluss (welches dank der Nebensaison auch bezahlbar war); dazu noch eine Crashpad ausleihen, um an den berühmten Granitblöcken in Hampi zu bouldern – was sich auch wieder als Wettstreit mit der Sonne herausstellte, denn gegen Mittag hatten auch die Granitblöcke Pizzastein-Temperatur erreicht, zudem lief einem der Schweiss in Strömen. Also morgens und/oder abends gings etwas zum bouldern (oder manchmal mehr Bouldergebiet suchen als effektiv bouldern ;), der Rest der Zeit wurde mit faulenzen, lesen oder Tempel-Stätten besichtigen aufgefüllt. Abends pünktlich zur einsetzenden Dämmerung begrüssten wir ein wohltemperiertes Hopfenmalzgetränk (Kingfisher) in der Hängematte ein. Jap – das schmeckt nach Urlaub!

Das Felsenmeer von Hampi

SayHello2Kingfisher!

 

Kulturhäppchen für Zwischendurch

 

Besuch des Hanuman-Tempels (angeblicher Geburtsort von Gott Hanuman)

Das sollen nur 600 Stufen gewesen sein???

Die traumhafte Aussicht entschädigt die durchgeschwitzten Shirts…

Beinhard wie’n Rockää! weniger PS hat nur n Ducato ;)

Waschtag an den Ghats von Hampi

Auf dem Weg zum Vittala-Tempel…der indische Triumph-Bogen??

juhuuu… ich hab Schatten gefunden!!

Im Vittala-Tempel

Keine Menschenmassen (in den Blockfeldern waren wir ohnehin immer ganz alleine – die wahren Boulderer wissen wohl, dass April zu heiss ist zum bouldern???), keine aufdringlichen Rikscha-Fahrer, glotzend-gaffende Inder oder miesen Gerüche und Gestänke – ich glaube so relaxt wie in Hampi haben wir Indien bisher noch nie erlebt. Die Woche in Hampi verlief ohne grosse Ereignisse oder Zwischenfälle – so verliessen wir die wunderschöne Landschaft von Hampi mit tränenden Augen, um uns auf zu unserer letzten längeren Zugfahrt in Richtung Westen (Goa) aufzumachen. Die Zugfahrt stellte sich mal wieder als alles andere als angenehm heraus, im völlig überfüllten Zug ohne Klimaanlage – kann man ja nicht ahnen, dass auch in Indien der 1.Mai Feiertag ist und ganz Indien an Feiertagen Zugfahren geht…

 

Bye-bye Hampi! Land’s End

weniger Worte – mehr Bilder: ahoi.

Last Stop: Goa

 

Mumbai aka Bombay – Prada trifft Slumdog

Hüü-Hüpppfff – endlich Meer! (wenn auch nur der unidyllische Mumbai-Metropol-Strand)

 

Nach unserer 24-stündigen Zugfahrt, die sich als sehr angenehm und erholsam rausstellte, da wir dank der gehobenen Klasse sowohl endlich mal wieder Airconditioning und wenig neugierige Inder um uns hatten, kamen wir morgens in Mumbai an. Es herrschte bereits brütend feuchte Hitze, so dass wir nach 5 Minuten schon wieder komplett durchnässt waren. Ausserdem erfuhren wir gleich mal, was es bedeutet, in Mumbai mit den städtischen Zügen fahren zu wollen. Wir ergatterten uns ein Ticket für die erste Klasse (da wird ja wie in der S-Bahn nix los sein) und warteten dann brav am Gleis zwischen Schweinen, Ratten, Slumbewohnern und anderen Mumbaianern. Doch als der Zug dann endlich einfuhr, quollen Heerscharen von Indern aus den Waggontüren und gleichzeitig pressten sich eine ebenso grosse Anzahl in die Abteile rein, als der maximale Inder-Pressdruck im Innern des Waggons erreicht war, hingen sich die restlichen Wartenden einfach aussen dran. Wir standen mit unseren Riesenrucksäcken und ungläubig mit aufgerissenen Augen immernoch aussen, als der Zug dann letztenlich abfuhr. No Chance!!! – das kann ja heiter werden…

Stählernes Nachtlager der Indian Railways

Das einzig “leere” Zugabteil

Schweissmief und starrende Inder… I’m lovin it!

Feucht, heiss, laut und dreckig- welcome to India!

Doch dank des Tips eines netten Inders fanden wir dann doch noch einen weniger überfüllten Zug und konnten uns sogar Sitzplätze ergattern. Zudem bekamen wir gleich Gebäck zum Frühstück. Irgendwie bieten die Inder, sobald sie im Zug essen, gleich dem gesamten Abteil ihre Speisen an. Diesmal bekam sogar ich als Frau was angeboten – ein kleines Wunder! An dieser Stelle könnte ich mich doch gleich wieder über die Stellung und das Ansehen von Frauen in Indien auslassen – ich lass es lieber, sonst uferts aus.

Irgenwann kamen wir in unserem Budget-Hotel an. Dank Lonely Planet haben wir sogar im völlig überteuerten Mumbai ein bezahlbares Zimmer gefunden – sogar mit Blick auf den Hafen (von der Rezeption aus). Das “Zimmer” stellte sich dann jedoch als Schall-, Luft- und Lichtdichter Bunker ohne Fenster heraus. Natürlich ohne Klimaanlage und das bei 35 Grad – Saunatuch raus und gute Nacht? Dafür war es für Mumbai-Verhältnisse einigermassen jünstich…

Ich sehe Meer und rieche Hafen. Flanieren an der Hafenpromenade.

Taj Mahal Palace Hotel – ohne Goldklunker kommt man nicht am Pagen vorbei… MIST!

Waaaaaahhh the attack of the Wada-Pav… Köstlich!

Indischer Volkssport: Cricket

Mumbais Wahrzeichen mit brittischem Touch – Victoria Terminal

3 Tage in der chaotischen Metropole, in der 16 Millionen Einwohner leben haben uns dann aber wieder gereicht. Aufgrund des hohen Armenanteils hängen einem ständig bettelnde Kinder am Rockzipfel, zudem sind die Gehwege von schlafenden oder Muskelschwunderkrankten Gestalten belagert, die Babys schlafen in irgenwelchen Netzen, die auf den Verkehrsinseln der völlig überfüllten Hauptverkehrsstrassen gespannt sind – und direkt um die Ecke befinden sich dann die Haute-Couture Boutiquen – crazy india. Basare noch und nöcher-”Yes Please, Sil….” ab und zu sogar auch “Madame, here please…”! Um endlich mal etwas Ruhe vom Chaos zu bekommen und vor allem Temperaturen unter 30 Grad zu schnuppern, sind wir diesmal sogar ins Museum für Moderne Kunst geflüchtet – was jeden Kurator und Konservator zum heulen gebracht hätte – zumindest haben wir einen kleinen Einblick in die uns eher unbekannte indische Kunst bekommen, auch wenns uns wahrlich nicht vom Hocker gerissen hat, aber es war angenehm kühl und ruhig.

Die Briten hatten hier früher das Sagen- man sieht’s.

“GULLEWATSCH POINIIIIII” Biddeee, ein Was? ich versteh immer “Gulasch du Heini”

Mhh, ob ich mich besser als Inderin verkleide?!?

Der Raum war beeindruckender als die Ausstellung

Dass Mumbai zudem die Bollywood-Metropole schlechthin ist, hat Hardy am eigenen Leib erfahren. Sie wollten ihn dort gleich zum Filmstar machen. “Nein Danke, ich arbeite bereits für Hollywood und tanzen und singen ist eh nicht so meins. Sorry da ruft gerade Spielberg an, ich muss dran…” An Hollywood und American Diner erinnerten auch die Restaurants, aber statt Burger und Fritten gab es die bisher köstlichsten indischen Thalis. Dazu die erste Stadt mit Bars die Bier ausschenken, der Hammer – leider war auch Hammerpreise!

Chai im indischen American Diner… das Bier kam danach.

Lecker….gesalzener Lemon Soda

Deko-Basar, mehr Schrott als bei Nanu-Nana

Genug Grossstadt, tschüss Mumbai – weiter gehts wieder mit dem Nachtzug gen Süden.

En voila – Hier hats mehr Bildchen aus Mumbai:

Heinz & Hilde auf Expedition in der Thar-Wüste

Nach sovielen Städten hatten wir vorerst die Schnauze voll von Sightseeing, smoggigen, lauten, dreckigen und vollen Strassen. Irgendwas anderes wäre mal nett. Aber was machen, wenn man sich in einem Wüsten-Staat wie Rajasthan befindet? Genau – wir basteln uns n Turban, klauen uns zwei Kamele und werden zu Schamanen… oder so ähnlich.

…sieht leerer aus als es in Wirklichkeit war!

Gesagt getan. Somit ging die Fahrt nach Bikaner – nahe der Pakistanischen Grenze – und mitten in der Thar- Wüste. In der brütenden Nachmittagshitze gehts in Jaipur mit dem Zug los in der nichtklimatisierten, dafür luftig-fensterfreien Holzklasse die vollgestopft mit neugierig gaffenden und glotzenden Indern ist. (Man kommt sich etwas vor wie E.T., so wie die einen anstarren) Nach einer 6 stündiger Sauna-Fahrt, Schenkelschweiss-an-Schenkelschweiss, kommen wir spät abends in Bikaner an… immernoch gefühlte 40 Grad – wir sehen schon die Schlagzeile vor uns “Deutsche Kamel-Diebe erleiden Hitzeschlag”. Am nächsten morgen solls los gehen Kamele foppen.

Unser Kamel-Dealer Vino stellt sich als Mafia-Mann erster Güte raus und man will nicht wissen was er neben Kamel-Safaris noch anbietet und verkauft. Er bringt uns mit dem Auto in die Wüste, dort sollen wir unsere Kamele inkl. englischsprechendem Guide und die Kameltreiber treffen. …oder er erschiesst uns rücklings und klaut die 5000 Rupien die wir bei uns haben…

Hinz & Hild

Doch alles gut. Zwei gesattelte Kamele, ein Kamel mit Karren, 2 Kameltreiber 1 Kameljunge und ein Guide warten bereits auf uns. Huii, ganz schön gross diese Wüstenmopeds, wenn die vor einem stehen. Zum Glück können die ihr Fahrgestell zum Einsteigen zusammenklappen. Ohne grosse Instruktion sollen wir aufsteigen auf die Kamele – aber Moooment, erstmal möchte ich deinen Namen wissen – also vom Kamel… “oh actually the camel-man don’t give names to them, you know they sell them if they don’t need them or they need the money…” – seis drum, hallo Heinz, gestatten wenn ich mich auf dich setze? Heinz rülpst oder lässt einen animalisches Geräusch von sich, was ich als Ja interpretiere und geschmeidig wie John Wayne schwinge ich mich auf Heinz’ Rücken. “Now, attention and hold on tight!” – hää…was? – und schon gehts hoch – wie eine Hebebühne, dem die Nockenwelle verrutscht ist rüttelt und tut Heinz unter mir und in drei Aufsteh-Phasen erreicht er seine endgültige Einsatzhöhe. Sarah weiss zum Glück bereits was auf sie zukommt, staunt aber auch nicht schlecht über das Aufstehprocedere ihrer Hilde. Wir hatten ja bereits vorab gelesen, dass Kamel-Reiten sehr gewöhnungsbedürftig ist, aber dass mein Heinz auch noch Allrad-Probleme hatte und bei jedem zweiten Schritt eine Fehlzündung oder nervöse Zuckung hatte, machte das Geholpere nicht geringer.

Links im Bild: Hinz, rechts Hild

Hat Hild frisch Wimperntusche aufgelegt?

 

Das 5-Phasiges-Abstiegsprocedere

 

 

 

Ab in die Wüste

Es ist 10 Uhr als es los geht und der Planet zeigt uns was Sonne-satt in Indien bedeutet! Vor uns endlose karge Hügel mit rotgelbem Sand, wenig wirkliche Dünen, dafür mehr Steppe und Tiere. Wüstenfüchse, Antilopen, Echsen, Geier und etliche Kadaver von verendeten Kühen und Schafen. Ansonsten passiert relativ wenig, man lässt sich gut von seinem fahrbaren Untersatz durchrütteln, geniesst die Aussicht und Ruhe, die lediglich von den monotonen Geräuschen des Wagens sowie den Rülps- und Kaugeräuschen der Kamele gestört wird. (Wobei Sarahs Hilde die deutlich Verfressenere war, sie zauberte sich ständig wieder einen Snack aus den Tiefen ihres Magens hervor). Gegen Mittag legen wir eine lange Siesta ein, und die Kamel-Männer bereiten ein einfaches aber köstliches Gemüse-Curry sowie leckere frische Chiapatti auf einer Feuerstelle zu. Die Kamele suchen sich ihrerseits auch Snacks an den dornigen und dürren Steppenbäumen. Am Nachmittag gehts dann nochmal für 3 Stunden auf die Wüstenmopeds, unsere Allerwertesten sind heilfroh als wir abends das Nachtlager erreichen…

Hitzeschlag oder Mittagschlaf?

Auch den Antilopen macht die Hitze zu schaffen…

…Wir wollen unter freiem Himmel in der Wüste übernachten, wie wir gehört haben muss der Sternenhimmel gigantisch sein. Dummerweise ist Vollmond, Mensch haben wir ein Glück, haha. Dafür warten bereits zwei kühle Biere auf uns – die ein Inder, der mit einer anderen Touristin den Sonnenuntergang in der Wüste betrachten wollte, uns mitbringt. So geniessen wir den Sonnenuntergang mit Kingfisher – und haben widererwartend doch etwas zum anstossen, denn heute ist unser Around-The-World-Bergfest (=Halbzeit). Abends gibt es wieder ein leckeres Curry, dann verabschieden sich die Camel-Man inkl. Kamele, die morgen früh versprechen wiederzukommen und wir verbringen den Abend mit unserem, wie sich heraustellt, sehr netten Guide Hussein und haben einen interessanten und unterhaltsamen Abend mit ihm.

Proschd Hinz!

Es gab auch Dünen…

Die Nacht unter freiem Himmel ist trotz Vollmond und fehlenden Sternen eine besondere Erfahrung, auch wenn die “Betten” keineswegs deluxe sind. Zum Sonnenaufgang gibts Chai und Toast, dann geht es bald auch wieder los auf Hinz & Hild. Grosse “Aha”- oder Landschaftsänderungen gibt es nicht, nur die Anzahl der Strommasten nimmt stetig zu, ein Indiz dafür, dass wir wieder auf dem Rückweg sind. Es folgt wieder eine lange Siesta und wir sind froh, dass es danach nur noch eine Stunde auf dem Kamel zum Abholpunkt zurückgeht und wir a.) aus der Sonne sind b.) eine Dusche auf uns wartet.

Tag 2 – los gehts…

Kurz vor der Endstation…

Abends laden wir unseren Guide noch zum Essen ein und schlendern mit ihm noch etwas durch die Altstadt von Bikaner, hier hat uns der gewöhnliche indische Stadtwahnsinn dann schnell wieder eingeholt. Dann gehts recht früh ins Bett, denn am nächsten Tag müssen wir früh los , um die Marathon-Zugfahrt nach Mumbai anzutreten (24h 10 Min.) Es war wiklich eine tolle Sache die Wüste mal hautnah zu erleben, aber wir sind uns einig, dass 2 Tage völlig genügen, danach wirds wohl eher langweilig und anstrengend für den Arsch. (Und schon diese beiden Tage haben deutliche Spuren hinterlassen – Jetzt haben wir im wortwörtlichen Sinn den Arsch offen! – autsch.)

Next Stop Mumbai.

 

…und hier noch ein paar Bilder von der Kamelsafari

Das glühend-heisse Dreieck: Delhi–Agra–Jaipur

Zwischenbilanz

  • Tage in Indien: 12
  • Tage mit Durchfall: 6
  • involvierte Verkehrsunfälle: 2
  • Anzahl Lassis: 24
  • Gekaufte Kamele: 0
  • Durch feilschen gespartes Geld: 360 Rs
  • Bezahltes Schmiergeld: 600 Rs
  • Maximaltemperatur: 43 Grad
  • Anzahl Regentage: 0
  • Niedrigste Temperatur: 24 Grad (klimatisiertes Restaurant gefunden)
  • Zugfahrten: 4 – Gesamtkilometer: 2016 km
  • Längste Zugfahrt: Bikaner – Bombay: 24h 10 min + indische Reise-Toleranz-Zeit

 

Und genau auf dieser Fahrt befinden wir uns nun gerade, somit genug Zeit mal wieder das Vergangene in Wort & Bild zu fassen. Zu Beginn wollten wir, wie es sich für einen ordentlichen Touristen gehört das sogenannte “goldene Dreieck” im nördlichen Teil Indiens bereisen.

New Delhi – Is this India?

Los gehts…aber wann kommt er denn nun der Zug und wo???

Man erwartet ja etwas anderes, wenn man in Delhi aus dem Flieger kommt. Wir dachten, dass dort heilige Kühe an den Gepäckausgaben grasen, Gurus einem die nächsten Flugankünfte voraussagen, emsige Luggage-Wallahs versuchen den ankommenden Touristen ihre ersten Rupies aus den Taschen zu leiern und Hotel-Schlepper einem die allerbesten und “Special-Prices for you my friend” Angebote machen.

Etwas enttäuscht stellten wir also fest, dass dem nicht so ist. Hell, ultramodern und menschenleer – sind wir wirklich in Indien angekommen? Dass wir wirklich in Indien waren, stellten wir fest als wir aus der Express-Metro in New Delhi Railwaystation ausstiegen. Knapp 40 Grad, sengende Hitze – und alles voller Menschen, Tuk-Tuks, Fahrradrikschas, Kühen, Mopeds oder Autos. Es riecht, lärmt, hupt, es stinkt nach Urin nach Fäkalien, nach Müllkippe, nach Smoggeschwängerter Luft – “WELCOME TO INDIA!” mit diesen Worten wurden wir von einem turbantragenden Inder begrüsst. Ob wir denn das erste mal in Indien seien, woher wir kommen, seid wann wir da seien. “Just arrived now?? You know you have to register at tourist-office?” häää? warum das denn. “No we just want to cross the railwaystation there is our hotel, you know where we can cross?” – “NOOOO crossing not allowed without railway-ticket – but you have to register anyway… Its election-time, every tourist has to register – Delhi is very security-loving you know? No problem I drive you…” – und bähm fällt man schon auf den ersten Inder rein, der einem über den Weg läuft. Die Fahrt mit dem Tuktuk endet natülich vor einem Hinterhof-Travel-Office-Büro dem man schon von aussen ansieht, dass hier dumme Touris über den Tisch gezogen werden. Wir “bedanken” uns vor der Türe, ärgen damit einerseits den Fahrer, der seine dicke Provision kurz vor dem Ziel flöten gehen sieht und andererseits uns über die dumme europäische Gutgläubigkeit. Statt wie geplant zu laufen nehmen wir ein anderes Tuk-Tuk (natürlich für nun einen überhöhten Preis, dafür versichert einem der Fahrer mit breitem Grinsen “Nomole tourist info!”) – ja dann. Welcome to India – und wieder die Gewissheit, dass auch hier wie in Südostasien ein ähnliches Spiel mit Touristen gespielt wird: Rip the rich white man!

Angekommen, erstmal ESSEN. Indian Special Thali.

 

“Yes Sir!” – Delhi-Sightseeing

Wenn man also mit grossem Backpacker-Rucksack auf der Strasse steht ist man sowas wie Freiwild in den Augen der Inder. Jedenfalls kann man sich dann kaum retten vor Angeboten “Yes sil, Tuk-Tuk?” “Need Hotel? vely nice hotel – cheap-cheap.” “Yes sir, ailpolt? I show you…” – wir dachten das legt sich, ohne grossen Rucksack – dem ist aber nicht so, kaum verlässt man die Türe des Hostels wird man umringt von bettelnden Kindern, Tuk-Tuk-Fahrern, Fahrradrikscha-Fahrern oder sonstigen Herren die einem von Hotelunterkünften über Drogen bis zu “Partyeinladungen” alles andrehen wollen. Deren Hartnäckigkeit ist dabei umwerfend und mit der Zeit recht mühsam. Ein einfaches “No, thank you” reicht meist nicht aus, entweder man muss seine Antwort 10mal wiederholen, den Schatten unbeachtet neben sich weiterbrabbeln lassen oder man spielt den unfreundlichen Ausländer und gibt mit dem Tonfall des “NO” und einem strafenden Blick klar zu verstehen, dass bald Taten folgen wenn er nicht bald aufhört zu nerven.

Wenn nur alle Verkehrsteilnehmer hier so gechillt wären

Dazu die knallvollen Strassen, alles hupt und schiebt und zwischendrin stehen die Kühe und denken sich wohl nur “ja und?” Um uns vor dem Chaos zu “retten” flüchten wir uns ins Jantar Mantar – eine Parkanlage mit beeindruckenden terracotta-roten historischen Sternwarten und einer gigantischen Sonnenuhr – ein ruhiger Platz um der ersten Hektik des Ankunftstages zu entgehen. An einem Punkt hatte der schlitzohrige Tuk-Tukfahrer jedoch Recht, die Inder sind paranoid was Sicherheitsvorkehrungen angeht, so muss man an allen Metro- und Bahnstationen sowie an den meisten Sehenswürdigkeiten einer Leibesvisitation unterziehen – wobei ich glaube bei der Gründlichkeit könnte man sich das oftmals sparen, aber abschreckend wirken die Militärs mit den MGs im Anschlag schon irgendwie…grazy india.

Jantar Mantar – überdimensionale Sonnenuhr

hä? wieviel Uhr is jetzt?

Unsere kommenden zwei Tage Sighseeing fallen dummerweise auf ein Wochenende, so dass wir weder beim Red Fort, dem Chandni Chowk (der grossen alten Basarstrasse – so bunt, so voll – mit einem noch eindrucksvolleren und reizüberflutenden Gewürzbasar) noch am Humayuns Thomb alleine waren. Darüber hinaus sind wir auf Ghandis letzten Schritten gewandelt und haben den Ort besucht, an dem er 1948 von einem verrückten Hindu erschossen wurde sowie den Ort an dem er anschliessend verbrannt wurde – bevor es nach 3 Tagen in Delhi weitergehen sollte Richtung Agra…

Like it spicy, Sil?

Like it mol’ spicy???

Wir sind echte Fans von diesem Pickle-Chutney-was auch immer…puäähh

Im Gandhi Muesum

Gandhis Kremations-Platz

“My life is my message.” M. Gandhi

Leere Strassen – und das in Delhi??

…dafür volle Gassen.

…weitere Impressionen aus New Delhi: 

Akro in Agra?

Kotzalarm?! Zum Glück kams nur unten raus.

Schon am Abfahrtsmorgen wird Hardy von der indischen Reisekrankheit heimgesucht, die uns, wir wir noch unschwer ahnen, die nächsten Tage hartnäckig begleiten wird. In Agra angekommen lassen wir uns erstmal von einem der 1000 streundenden TukTuk-Fahrern in unser Hotel in der Nähe des berühmt berüchtigten Taj Mahal fahren. Aufgrund der Nebensaison herrscht ein Überangebot an allem, was Touris brauchen oder nicht brauchen. Es ist unglaublich, wie einen die Leute penetrieren um einen in ihren Shop, ihr TukTuk oder ihr Hotel zu zerren. Wir hatten unser Hotel vorgebucht, waren die einzigen Touris dort und wurden demnach von der gelangweilten Hotel-Crew auf Schritt und Tritt beobachtet. Das Hotelzimmer glich einem feuchten Schnackenbiotop, aber immerhin hatten wir ein eigenes Klo, was sich in den folgenden Tagen insbesondere für Hardy als äusserst nützlich erwies. Zwischen den Dünnschissepisoden und den Klopapier- und Colaeinkaufstouren schafften wir es dann auch noch den Taj kurz nach Sonnenaufgang zu besichtigen. Die strengen Sicherhitsvorschriften im Hinterkopf machten wir uns also kurz nach 6 Uhr morgens auf zu den Sicherheitskontrollen am Südtor. Taschenmesser, Kaugummis und Stifte sowie Bücher hatte ich im Hotel gelassen, also kann ja nix schiefgehn. Denkste… die gute Dame, die unseren Rucksack inspiziert, hält plötzlich den Haggi-Sack in den Händen und wirft uns einen irritierten Blick zu. “Its just a ball – for playing.” – “No, no, not allowed!” Bidde??? Und nu…am Eingang lassen dürfen wir ihn nicht, er könnte ja explodieren. Also ich nochmal raus und auf der Suche nach den Schliessfächern. Hardy musste ja in der Nähe des Klos bleiben ;-) Dass die Schliessfächer weiter entfernt waren, als der Taj von unserem Hotel, konnte ja keiner ahnen. Wie dem auch sei, der Haggi-Sack wurde sicherheitsgemäss untergebracht, und ich hatte unterwegs 10 Kinder an der Backe, die mir Taj-Mahal-Schneekugeln verkaufen wollten sowie eine Handvoll anhänglicher Inder, die mich durch den Taj führen wollten. Trotz der frühen Morgenstunde strömen wir letztendlich mit wahrscheinlich für dieses Bauwerk noch moderaten Besuchermassen in das Herz der Anlage – Hardy stets mit panischem Ausblick aufs nächstliegende Klo, zusammengekniffenen Pobacken und gelegentlichen Schwächeanfällen.

Das Monument schlechthin.

Safer Taj – Überzieher sind hier Pflicht!

Ob die Malai Kofte wohl drin bleiben?

Der Taj Mahal stellte sich wirklich als ein sehr beeindruckendes Monument heraus, der aber leider aufgrund der Menschenmassen (wir inbegriffen) an Charme einbüsst. Wenn man sich vor Augen hält, dass dieses pompöse Gebäude “lediglich” als Mausoleum gebaut wurde ist es schon aus einem verdammt narzistischen Gedanken entstanden, für uns aber die absolute Perfektion in Geometrie und Baukunst. So hat sich der Besuch in Agra gelohnt, auch wenn wir es, soweit wir es erfahren haben keine lohnenswerte Stadt ist, in der es von Schleppern nur so wimmelt. Hinzu kam dann noch die Dünnschiss-Episode, die inzwischen auch noch mich ereilt hatte und so verbrachten wir in Agra sehr viel Zeit in unserer Schnakenhölle und auf dem Klo, bevors dann nach 2 Tagen weiter ging nach Jaipur.

…weitere Agra/Taj Mahal Impressionen:

 

Ein einziger Basar – Jaipur

Also morgens mit nüchternem Magen (nur keine Experimente im Zug!) raus aus der Schnakenhölle; nach leppischen 7 Stunden Zugfahrt kommen wir in Jaipur an (Einfache Formel = Glänzendes Resultat: nix rein, nix raus! – somit wurde der Zug verschont ;)). Zum Auskurieren suchen wir uns ein für Jaipur’s Verhältnisse teureres Hotel und hoffen, dass es hält was es verspricht – und das tut es, schönes Zimmer, gemütliches Rooftop-Restaurant, super nettes Personal. Genau das Richtige für unsere entkräfteten Körper. Aus den geplanten zwei Nächten wurden im Endeffekt 4, aber so konnten wir doch noch durch die faszinierende Altstadt Jaipurs mit seinen endlosen Basaren schlenden und den Windpalast besuchen, neue Kräfte auf dem erholsamen Rooftop-Garden sammeln und Bekanntschaften machen, z.B. mit Nane. Wir wussten anfangs nicht, was die weisse Dame mit dem Inderkind machte – wie sich rausstellte war es Nanes Kind – Sarah bekam grosse Augen als sie meinte Shiwan wäre der Jüngste von ihren 11 Kindern (” Wow, dann warst du aber fleissig ?!”…Neeee, 11 adoptierte Strassenkinder. Nane hat vor 8 Jahren ihr erstes Waisenhaus in Jaipur gegründet, mittlerweile sind sie auf drei Häuser gewachsen und aus verschiedenen Gründen hat sie nun Halb-Waisenkinder adoptiert und sucht momentan nach einem passenden Haus für Hort, Heim und Meditationszentrum. Eine spannende Frau mit spannenden Geschichten, die uns Einblick in die krasse kulturelle Kluft zwischen Indischer Mentalität und Europa gibt.

Krankenlazarett in Klo-Flucht-Nähe
Ob die Edelsteine echt sind? Der Bart war jedenfalls echt :)
Nix los auf dem Basar…
Meine neuen indischen Freunde – oder wollten sie nur den Geldbeutel klauen?
Indisches Pendant zu Fritti-Søren: Der Samosa-Meister von Jaipur

 

Zudem strotzen wir seit unserem Besuch in Galta (einem Hindu-Tempel in einem Felstal gelegen) nur so von Chi, langem Leben und ewigem Glück. Es war mitunter ganz lustig einmal die ganzen Götter der Hindus zu sehen (einer kitschiger dargestellt als der andere) und von einem Hindu-Priester betätschelt zu werden und ein Bindi aufgedrückt zu bekommen. Obwohl wir bisher noch nicht in die religösen Tiefen vorgedrungen sind, um sämtliche Hintergründe zu verstehen, gehen wir davon aus, dass uns zukünftig nur Gutes wiederfahren wird ;-) . Hanuman – dem Gott in Affenkostüm – ist es zudem zu verdanken, dass um den Tempel Millionen Affen leben und dort Narrenfreiheit besitzen, zur Freude der Touristen. Das Gute daran ist , dass sie im Gegensatz zu den ansässigen Hinduprisetern nicht ständig um Almosen betteln.

Sarah oben ohne – und das in Indien. Wenn das mal nicht die Blicke auf sich lenkt! Egal für Hardy gibts Snacks, lecker.
Die Tempelanlage von Gatar.
Segnung mit Bagwani und heiligem Armbändchen…oder sowas in der Art
Beim zweiten Hindu-Mönch im Gebetsraum
Bindi-Hindi, Hindi-Bindi oder nur Behindi??

Seine Gedanken: “Alde bring misch ma ne Kanne Bier ran.” 

2 Unfälle an 2 Tagen – ein Grund weiterzureisen

Man sollte ja ein neu gewonnenes Glück nicht aufs Spiel setzen, und nachdem wir an zwei Tagen in zwei Verkehrsunfälle verwickelt waren dachten wir, wir versuchen unser Glück lieber wo anders – somit gings für uns von Jaipur weiter gen Westen – das glühend heisse Dreieck ist beendet – die noch heissere Tar-Wüste lag vor uns…

Fahrt auf dem Highway to hell mit todesmutigem Rikschafahrer

Achja und bei den Unfällen passierte uns bis auf einen Schock nichts Dramatisches. Bei einem hatte die heilige Kuh, welche dem Tuk-Tuk im Weg war mit Sicherheit den grösseren Schock, bei Zweiterem hatten wir wohl den grössten Schock weil wir den Motorradfahrer beobachten konnten, wie dieser voll auf unsere Fahrradrikscha zuhielt – zu dessen Verteidigung muss man sagen, dass er einem Auto ausweichen musste. Zu unserem Glück ist die Rikscha entgegen usneren Befürchtungen nicht umgekippt. Komischerweise war Den Unfallverursachern aber unser Wohlergehen weniger wichtig als die Tatsache, dass die Achse der Rikscha futsch war und das neue Motorrad seine ersten Kratzer abbekommen hatte. Das Gefluche der Inder über den anderen war gross und wir zogen es vor zu flüchten (ob der aggresive Fahrrstil an der Hitze liegt? Hier wird jedenfalls gefahren wie auf der Card-Bahn, nur ohne Reifenstapel als Puffer!) Aber nix passiert und so gings weiter in der dampfenden, propevollen Holzklasse mit dem Zug nach Bikaner oder besser in die Thar- Wüste…

…Last but not least – ein paar Eindrücke aus Jaipur: