Hinweis: Wir entschuldigen uns im Voraus zum einen für die Mammutlänge unseres Trekkingberichts und zum anderen dafür, dass wir ihn aufgrund der Länge und Anzahl der Bilder sowie der rasanten Internetverbindung in 3 Teile (#1–#3) splitten mussten. Wir hoffen dennoch, dass die vielen Bilder dabei helfen beim Lesen nicht einzuschlafen.
und wie immer braucht der upload wieder ein Weilchen…sorry für die Versplitterung.
––––––––––––––––– los gehts ––––––––––––––––––––
#2 – One-Way-Sidetrip
Tsum-Valley: Abseits der Trekker-Route
Mit dem Eintritt ins Tsum Valley am 4. Tag sahen wir bis auf eine Gruppe “Big Russians” keine Trekker mehr, allerdings sank auch die Qualität der Unterkünfte drastisch. So waren eine 5 qm Parzelle mit Holzbrettern als Aussenwand, versiffte Plumpsklos, die 30m vom Haus entfernt lagen und vom gesamten Dorf benutzt wurden, sowie fiessendes Wasser, das aus einem Wasserschlauch spritzte und ebenfalls von der Nachbarschaft als Nasszelle, Wasch-Spül-und Treffpunkt mitbenutzt wurde, keine Seltenheit. Dass selbst das noch Luxus war, stellten wir dann erst später fest. An duschen, besonders als Frau, war demnach mehrere Tage nicht zu denken, so dass wir in der Not den arschkalten Bergbach vorzogen. Zum Essen gabs natürlich zweimal täglich das nepalesiche All-you-can-eat Volksgericht Dal-Bhat (Reis, Linseneintopf, Kartoffelcurry, Pickle und in niedrigeren Regionen Vegetables), da andere Dinge meist nicht vorrätig waren. Dies wurde in der Küche=Wohnzimmer=einzig beheitzter Raum=Gebetsraum der Gastfamilie eingenommen. Eine tolle Gelegenheit das rustikale alltägliche Leben in den abgelegenen Bergregionen zu erfahren.
Die Gruppe “Big Russians”, verfeinerte sich das Nationalgericht meist mit Thunfisch, reichlich Chillisauce, Ketchup, sowie haufenweise Snickers. Vielleicht war diese Mangel- bzw Unterernährung der Grund für die pfundigen Jungs, dass sie schon früh kehrt machten und den Trek vorzeitig abbrachen? Jedenfalls waren wir in nahezu allen Lodges die einzigen Gäste. Schlussendlich endete unser Sidetrip ins Tsum Valley in Mu Gompa, einem Kloster auf 3700m, die tibetische Grenze in Blickweite. Auch hier durften wir unsere durchgefrorenen Nasen in der Stube eines netten Mönches an einem Tee wärmen – seine Stube erinnerte uns an einen Hobbit-Bau, und beeindruckend das Leben in dieser Höhe und Abgeschiedenheit zu sehen. Ein eindrücklicher Umkehrpunkt dieses insgesamt 6 tägigen One-Way-Trips durch ein sehr beeindruckendes und äusserst ursprüngliches, abgeschiedenes Tal mit blühenden Rhododendron, weissen Bergaffen (Hanuman) und weiten Hochebenen, bei anhaltendem bombastischem Wetter – auch hatten wir hier die ersten “Grossen” im Blickfeld – die Ganesh Himal-Gruppe. Anmerkung: Es kam in den ersten Tagen oft vor, dass ich TilJung fragte wie dieser oder jener Berg hiess, da sie mir schon recht hoch vorkamen lustigerweise war seine Antwort meist “Oh, only the sherpa people living here have a name for it…” denn in Nepal haben viele Berge bis 6000 Meter gar keinen offiziellen Namen (zu klein, zu viele), sondern sind lediglich als Gebirgsgruppe namentlich bekannt.
Nach der ersten Woche hatte sich bereits ein fixer Wanderalltag eingependelt. Wecker 6.30 Uhr, 7 Uhr Frühstück (und zwar ausnahmslos Oat-Porridge mit Milch, Früchte gabs schon bald aufgrund der Höhe leider nicht mehr). 7.30 Uhr geht löös. Lunchtime auf nepalesisch meist gegen halb 12 Uhr – wobei man dann schon auch mal eine Stunde Wartezeit auf das Dal Bhat in Kauf nehmen musste. Nach dem Mittag dann noch ca. 3-4h laufen. Zimmer beziehen. Katzenwäsche (wenn möglich), Daunenjacken und Mützen an und in die Küche zum Teetrinken. Oudan hatte zudem UNO dabei, dies gehörte ebenfalls zum fast täglichen Ritual. “Ach Mens, Mensenskinder!” (so hört sichs an, wenn Nepalis beim Spielen auf Deutsch fluchen – herrlich!). 18.30 Uhr Dinner (Überraschung: mal wieder Dal Bhat). 20 Uhr Flucht in den wärmenden Schlafsack. Lesen bis die Buchhalte-Hand einfror. 21 Uhr Stirnlampen aus. (Elektrizität gabs nur äussert selten)