Auf Achse mit Freddy#1 – The North

On the road again. Und da Sarah gerade auf dem Pilotensitz ist, nutze ich doch mal die guten Highwaykonditionen, um ohne grosses Geholpere einen kurzen Statusupdate zu verfassen.

Aktueller Status: Gefahrene Kilometer: 1958

Nach unserem Stop im Nitmiluk-Nationalpark mit Paddeln, jauchzte Freddy wie verrückt und schlackerte mit den Stossfängern, denn als nächstes stand der Gregory Nationalpark an. Der Park ist kaum erschlossen und nur mit 4-WD-Fahrzeugen erreichbar. Als Sightseeing-Tour gibt es etliche 4-WD-Trails… Freddy nahm sich noch nen Schluck Diesel und zack waren wir an einem wunderschönen Bush-Camp umgeben von Horden Papageien. Vom Baden im Fluss liessen wir diesmal ab, da die grossen Warntafeln kaum zu übersehen waren, dass dieser Park den Krokodilen gehört. Naja hoffen wir einfach, dass sich kein Krokodil zum Barbeque selbst einlädt…

Abendstimmung ohne Krokodil im Gregory Nationalpark

 

Test the Freddy: Auf der Bullita-Stock-Route

Auf dem Routenschild stand Folgndes: 70 Kilometer lang, Dauer: 7 Stunden…hmm also ich war ja immer schlecht in Mathe, aber einen atemberaubende Durchschnittsgeschwindigkeit ergibt das glaub ich nicht. Ok fahren wir mal ein Stück, wenn wir die Schnauze voll haben drehen wir um – ab gehts…beim Startschild kamen Sarah schwere Zweifel auf, der “Weg” ist zwar mit kleinen Tafeln markiert, aber…ähm…in Deutschland nennt man das See…aber Freddy lies sich nicht davon abbringen, rein ins Vergnügen. Die Route stellte sich als wirklich derbe ruppig heraus und aus einigen Fels-Absätze die überfahren werden mussten, hätte der Alpenverein wohl einen Via Ferratta gemacht. Also wenn es meine eigene Karre gewesen wäre, hätte ich doch Zweifel über dessen Unversehrtheit gehabt, aber dafür hat man ja einen Leihwagen :) – so gings über fiese Sandstein-Platten-Felder durch Seen, Flüsse, Steilaufstiege und wunderschönes Bushland durchs Nirvana, und schnell wurde klar, dass wir den Weg nicht so einfach zurückfahren können, demnach blieb uns nichts anders übrig als den gesamten Rundkurs zu bewältigen… Die sieben Stunden waren jedoch grosszügig kalkuliert, und so waren wir nach knapp fünf Stunden durch, und das war auch gut so, Sarah war schon ganz grün im Gesicht und war heisser vom Kreischen – nein Spass, als gute Rallye-Copilotin hat sie immer die Kommandos, Winkel und Einschlagwinkel der kommenden Kurven vorausgesagt.

…soso, da gehts also lang…

äähmm… gehts wirklich DA lang?

schlimmer als die Uhlandstrasse anno knips…

harter Seegang…

A Leiderle und a Drahtsoil ghört da nei…

Dickes Ding: Ein Boab-Tree (Affenbrotbaum)

achtung, von links kommen Krokodile und Kajaks ;)

Weiter gings Richtung Western Australia auf dem Victory Highway.

Border Ahead!

Zwei Kilometer vor der Staatsgrenze mussten wir noch einen strategischen Boxenstopp einlegen. Keine Sorge, Freddy war wohl auf. Zum Glück gibts hier ja Nationalparks wie Sand am Meer, so nächtigten wir im Keep-River-Nationalpark, direkt vor der Staatsgrenze und machten uns über unsere letzen Frischobst- und Gemüse-Vorräte her, denn es gibt strikte Quarantäne-Vorschriften, zur Einreise nach Western-Australia. Die Wessis haben wohl Angst vor der gemeinen Drosophila-Fruchtfliege…verständlich, dagegen sind die Heerscharen Mosquitos nichts ;)

Am nächsten Tag an der Grenze hatte ich wirklich Bedenken. Nicht, dass der Zöllner etwas Verbotenes finden würden, sondern vielmehr, dass der etwas korpulente Grenzbeamte in unserem Freddy sich verklemmt und es nichtmehr raus schafft. Unter grossem Fluchen, Schieben und Pressen gelang ihm jedoch seine Eigenbergung aus Freddys Rumpf und war Stolz wie Bolle eine angefangene Knoblauchknolle zu beschlagnahmen. Naja behalt sie, da waren ohnehin noch zwei frische Knollen im Netz…

Rumble in the Bungle-Bungles!

Ein kleiner Umweg von schlappen 500 Kilometern brachte uns in den Purnululu-Nationalpark. (Wieder ein Stotterer bei der Namesvergabe) – wieder einer, den man nur über eine 50 Kilometer lange 4-Wheel-Strecke erreicht. Freddy freute sich und jagte über die holprige Piste wie ein junges Fohlen, da halfen auch Sarahs Rufe nach “Freddy net soo schneeeelllllll…die Milch wird doch schlecht!!” nichts. Freddy mag es staubig, und das Resultat schlägt sich leider nach jeder Fahrt als Milimeterdicke rote Staubschicht auf unserem Fahrzeuginterior nieder. Wir überlegen bereits eine Putzfrau anzustellen.

Freddys rotes Puder liegt überall…

Der Alte mieft! Zum Glück gibts an der Strasse immer wieder Duschmöglichkeiten…

 

Die Bungle-Bungles, wie der Park im Volksmund genannt wird, ist berühmt für seine rot-gelb-gestreiften Sandsteindome, die an überdimensionale Bienenstöcke erinnern. Wunderschöne, einsame Wanderungen führten uns durch eine eindrückliche und einmalige Landschaft – Freddy hatte somit frei.

Bienenstock-Felsen im Purnululu National Park

Eigentlich war Wandern angesagt, aber Sarah hatte andere Pläne

Wandern im Flussbett…

The Window

Ou Mann, bin ich klein. Cathedral Gorge-wär wohl auch was für Basejumper

Sunset am Bungle-Bungle Massiv

Heute gehts wieder zurück nach Kununurra, Freddy auffüllen mit Diesel, Proviant und Wasser, bevor es dann in die Kimberleys (eines der letzten grossen Wildnisgebiete Australiens (so gross wie die Schweiz und DE zusammen)) über die Gibb River Road geht – eine ca. 700 km lange Off-Road-Piste, auf der es kaum oder völlig überteuerte Einkaufsmöglichkeiten gibt. Wir sind gespannt, was uns dort die kommenden Tage erwartet – Freddy ist euphorisch, wir auch!

weiter gehts…

 

Hier noch ein paar weitere Bilder aus dem Norden…

4 thoughts on “Auf Achse mit Freddy#1 – The North

  1. Oberberken sagt:

    Nun muss ich doch einmal einen Kommentar zum “Straßenduschen” machen: Nun dachte ich, ich könnte mal sehen, ob aus dem kleinen “Hardilein” ein “Großer” geworden ist, aber nein, einfach den Rückspiegel einblenden, das ist schon gemein!! Passt nur auf, dass die Krokodile Euch nichts wegschnappen. Übrigens: jetzt ist es auch bei uns ganz schön warm (auf der Terrasse schlappe 37°. Grüsse aus Oberberken

  2. Anna-Silke-Volker sagt:

    Köngen meldet heute 37,5 °C (und nein, nicht in der Sonne gemessen)…. Sagten wir eigentlich bereits, dass wir Euch um das Panorama BENEIDEN???
    Go, Freddy go!! Hit the track!!

  3. meierruedi sagt:

    Wo bitte sehr sind denn die Brusthaare????

  4. Sarah&Hardy sagt:

    haha, die Brusthaare mein lieber, die liegen gut geschützt und versteckt unter der milimeter-dicken roten Staubschicht :) oder aber sie sind durch die Fliehkräfte die in unserer Wahnsinnsgeschwindigkeits-Maschine namens Freddy vorherrschen abhandengekommen. Ich schau bei Gelegenheit mal nach, ok? Gruss an den Berg und den Akkuschrauber :) hopp dr Bäsa – Hardy

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