Japan 1 – Frischer Fisch zum Frühstück – was sonst?

So ein Langstreckenflug bietet sich doch wunderbar an, um die Japan-Utopie nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Hoffentlich auch, wenn um einen rum alle schnarchen. Leider haben wir Sushi, Matcha-Tee und Co. vor 2h verlassen und befinden uns bereits auf dem Weg zu den Kängurus.

Tokyo – alles Mega!

Nun gut…nachdem wir den Kulturschock im positiven Sinne verdaut hatten, das erste Mal unsere Futtonbetten auf dem Tatami-Boden unseres Hotels ausgebreitet hatten und es geschafft haben die Yukatas (japanischer Bade-Kimono) ordnungsgemäss anzuziehen sowie das erste Erdbeben überlebt hatten, fühlten wir uns gewappnet für die Megametropole-Tokio – aufgepasst, die Schwaben kommen!

Also Sonnenbrillen auf und rein ins Getümmel! Space-Sonnenbrillen sollen hier besonders wirksam sein, denn soviele bunten Lichter und stroboskopartigen Leuchtreklamen waren wir aus Indien, wo ständig Stromausfall herrscht, nicht gewöhnt. Um dem kalten Indienentzug etwas entgegenzuwirken erstmal rein in die Menschenmassen – auf zur Shibuya-Crossing – mit ca. 100.000 Menschen, die hier stündlich die Strasse überqueren die wohl höchtfrequentierte Kreuzung – da wirds doch etwas Rempelei, Stossen und Schieben geben? Aber Fehlanzeige! Schon hier fiel uns also auf wie höflich es in Japan zugeht! Danach liessen wir uns durch die mit hippen, trendigen sowie mit traditionell gekleideten Japanern gefüllten Stadtviertel Shibuya, Shinjuku und Ueno treiben, und stellten fest, dass die Japaner verrückt sind nach MEGA! Mega-Spielhöllen-Vergnügungs-Komplexen, Mega-Shopping-Malls (gefüllt mit Mega-Kitsch-und-Schund welchen man sich nicht erträumen lassen würde) – ja die Japaner scheinen Shopping-süchtig zu sein, glücklicherweise sind wir ja gut erzogene Schwaben, zudem haben wir ja den XXL-Rollkoffer zuhause gelassen. (ausserdem waren wir von Indien ja noch andere Preise gewöhnt ;) ) Und so kamen wir uns im Sog der stets chique und adrett gekleideten Japaner in unserem Reisefummel immer vor als hätten wir die Klamotten gerade aus dem Altkleidercontainer gezogen.

Klugscheisserbrille gefällig?

Unterhaltungspalast XXL

Was das wohl für DVDs sind???

Welcome to world of MUJI…

zumindest das Essentielle ist uns klar. Es geht um Flüssignahrung…

Matcha wird hier in alles geworfen…Matcha-Latte gefällig?

Roboter-Bar. Japans Interpretation von Starlight-Express…

Fufffiiii vom Flaufband gefällif???

Was noch auf unserer To See-Liste stand war der Tsukiji-Fischmarkt, dagegen ist der Fischmarkt in Hamburg nur n kleiner Goldfisch. Auch wenn wir die Thunfisch-Auktion verpasst haben (die um 5 Uhr morgens beginnt) war es doch recht eindrücklich: erstens die Grösse des Markts, zweitens WAS in den Meeren so wohnt, und drittens WAS die Japaner wagen zu verspeisen, kennenzulernen! Danach ist ein Sushi-Frühstück direkt neben den Auktionshallen Pflicht – Fazit: Roher Fisch am Morgen geht ganz gut! Selbst Sarah schaffts mittlerweile ohne Würgen.

Wüüaaaghhhh, hier fischelts doch!

Ja wieviel Wal hättens denn gerne?

Fisch-Skalp

weitere Impressionen aus Tokyo:

 

Badekappe & Gummiente? Onsen-Kult – die japanische Badekultur

Nach Tokyo gings mit dem Shinkansen (Expresszug der Japaner, der mehr an ein Spaceshuttle erinnert als an einen Zug) Richtung Izu-Halbinsel. Klettern, Onsen (japanische Hot Springs) und eventuell den Mount Fuji erspähen. Raus aus der Metropole, rein in die rurale Gegend – und erste Erkenntnis: Ko-ni-chi-hoppla! Wer Kanji nicht lesen kann, ist hier recht schnell aufgeschmissen! In Tokyo ist ja noch alles elementare in lateinischen Buchstaben geschrieben, aber das ändert sich schlagartig – auch die Englischkenntnisse der Bevölkerung. Wir fanden ein wunderbares, altes Onsen-Ryokan (ein japanisches Gästehaus mit eigenen heissen Quell-Pools) und fanden uns schlussendlich auch im verzwickten Bussystem zurecht mit dem wir die letzten Kilometer bewältigen mussten (unter Zuhilfenahme von Händen und Füssen und etlichen hilfsbereiten Japanern, die zwar kein Wort Englisch sprachen aber überaus bemüht waren). Wir hatten ja bereits in Tokyo Bekanntschaft mit Tatami-Matten, Yukatas und Futon gemacht, hier machten wir so richtig mit der Onsenkultur Bekanntschaft. Das alte Gebäude war bereits ein Traum, am Eingang heisst es Schuhe aus, danach ging es über x Treppenaufgänge, Korridore nach gefühlten 10 Minuten zu unserem Zimmer. Atemraubend und furchterregend zu gleich. Denn das Luxushotel vergangener Tage erinnerte etwas an das Hotel in “The Shining”. Perfekte japanische Zimmersymmetrie, Aussicht auf die grünen Berge – nur zum Hauptonsen soll es wieder alle Treppen runter gehen… mist.

…das hier ist ein Ryokan! Also alle Dächer! Etwas verschachtelt :)

…und das unser Zimmer.

Bereitmachen zum tauchen…

 

Aber die Ente bleibt draussen! Das ist nicht nur bei Loriot so, auch in Japan! Japaner lieben Regeln, so sind auch die Onsen genauen Regeln und Riten unterzogen: 1. keine Gummienten 2. Strikte Geschlechtertrennung 3. vor dem Baden gibt es eine lange und gründliche Reinigungszeremonie, die an öffentlichen Duschen und auf einem Melkschemel sitzend unter strenger Beobachtung der anderen Badeteilnehmer vollzogen werden muss. 4. vom Beckenrand darf nicht geköpft werden

Wir jedenfalls haben unsere Liebe für die mitunter ziemlich heissen Thermalbecken, die es in sämtlichen Formationen und Grössen gibt, schnell entdeckt. Zudem war man gezwungen einmal am Tag onsenieren zu gehen, da es in den Hotelzimmern selber keine Dusche gab.

Yo-Mama heut Sushi? NEIN! – Mount Jo-Yama du Fuji!

Am nächsten Tag wollten wir an den Mount Jo-Yama zum klettern – doch das stellte sich als nicht sooo lohnend heraus (bzw. nicht lohnend war der Felssektor an dem wir waren – schwer Informationen über Klettergebiete zu finden die man auch lesen kann), so entschieden wir den Berg Jo-Yama noch zu erklimmen, da man von ihm, wenn das Wetter mitmacht, den scheuen Mount Fuji erblicken kann. Beim Aufstieg begrüssten uns noch zwei Schlangen, leider keine Warteschlangen, sondern Grüne! Glücklicherweise interessierten sie sich kaum für uns. Oben gabs wirklich einen Blick auf Japans Wahrzeichen. Ein Berg, der mit seiner perfekten Symmetrie und der Zuckerkrone wie am Reissbrett entworfen, perfekt in sein Land passt. Verständlich, dass die Japaner auf ihren Mount Fuji-san so stolz sind! Als Belohnung gabs abends Onsen und Sushi, bevor es am nächsten Tag wieder weiter gehen sollte Richtung Kyoto…

Amtliche Wand…

Sinn für Humor. Vorne VW, hinten Toyota :D

Weder Stuifen, Buidersch oder Rechberg…

Statt Pommes gibts hier Sushi nach dem baden…

Abendlicher Ausblick…

Wie eine Zeremonie – das all-abendliche Bett aufbauen.

mehr Bilder? Hier:

 

Kyoto: Die Stadt, die mehr Tempel und Schreine als Häuser hat

Tokyo für das neue Japan – Kyoto, um das alte Japan zu erleben. Das wurde uns bereits von unserem japanisch-amerikanischen Trekking-Partner Seiji in Nepal verkündet – und er sollte Recht behalten. In Kyoto kann man sich wohl “zutode-sight-seen”, zudem kleine, ursprüngliche Gassen entlang wandern. Es herrscht ein wahres Überangebot an Tempeln, Palästen, Kaiservillen und Schreinen… das schöne ist, Kyoto ist mit 1,5 Millionen Einwohnern geradezu eine Kleinstadt, zudem topfeben – geradezu prädestiniert mit dem Drahtrössli erkundet zu werden. Doch was auf der Karte so nah aussieht, lies uns doch ganz gut durch die Gegend kurven (zumal auch wieder hier die Fahrradgrösse an die durchschnittliche Japanerkörpergrösse angeglichen ist, was in Hardys’ Fall aus dem schönen Drahtrössli eine wahre Laktatschleuder machte). Dennoch geradezu erholsam vom sonstigen Beine in den Bauch gehen-stehen-schleichen. Zumal wir wohl eine Phase erwischt hatten, in der die Hälfte der japanischen Schulen Ausflüge nach Kyoto veranstaltet haben und die Weltkulturerbe-Stätten chronisch überfüllt waren. Kaum ein Tempel, ohne Horden von Schuluniformierten.

versteckte, stillere Schreine…

Velo-Cruiser

Kein Judoka-Trainingsraum!

Sarahs Lebenselexier auf Tempel-Marathon: gekühlter grüner Tee

Der Goldene Pavillion…hübsch…

und hübsch voll.

Da sieht unsere Schnürlischrift docheinfach dagegen aus…

Kimono-Damen im Marktgetümmel

Eine unserer Japan-Favoriten: Tsukemen-Suppe (kalte Nudeln mit sämig-würzigem Suppendipp. Yammi!

japanisches Stil-Leben

Ommmmmmmmm…

Von Kyoto machten wir noch einen Tagesausflug nach Nara, wo es neben seiner weltkultur-berühmten riesigen Buddhastatue und dem grössten Holztempel weltweit, mehr Rehe und Hirsche als Einwohner gibt.

Nach soviel Kultur kamen wir in Nara zudem in den Genuss der japanischen Sake-Kultur. So konnten wir bei einer Sake-Verkostung (Sake=japanischer Reiswein) verschiedene Sorten des japanischen Ambrosia testen. Glücklicherweise waren es nur Schnapsgläser, denn das Gebräu war mitunter ziemlich stark und sehr eigen im Geschmack. Unser Fazit: Trollinger-Lemberger oder Schladerer isch äwl besser! Aber wir hams probiert…

Riesen Buddha in Nara

…auch dies wieder: gut besucht :)

Diverse Bilder von Kyoto und Nara: (sorry verrutscht)

Na Junge auch n Maoam?

Schnüffelt der die Matcha-Kaugummis?

deutlich weniger los und wunderschön.

Na Jungs, auch den AUtoschlüssel verlegt?

…solangsam ist aber gut mit Tempeln…

Endlisch wos zum saufn… Sake-Probe

 

Teil 2 aus Japan folgt (hoffentlich) bald, soweit das Netz in Down-Under mitmacht… (und damit “g’night” aus Darwin)

 

2 thoughts on “Japan 1 – Frischer Fisch zum Frühstück – was sonst?

  1. Anna-Silke-Volker sagt:

    Hmmm ,leckeres Frühstück: frischer Fisch, frischer Wasabi und ein ordentlicher Schuß Sojasauce – und dann nen dampfenden Cappuccino dazu! Wohl bekomm`s…

    Nachricht von Anna: “ich habe im Kino einen tollen Film über Australien gesehen. Könnt Ihr bitte ganz viele Bilder machen, vor allem von Känguruhs und Delfinen?”

    Dem ist nun – abgesehen nach dem permanenten Ruf nach Berichten nichts mehr hinzuzufügen…..

  2. Sarah&Hardy sagt:

    Liebe Anna. Zu deiner Beruhigung, sind nun EEENDLICH in Australien gelandet. Das Warten hat also ein Ende. Wir hoffen nur, dass wir dich nicht enttäuschen, natürlich geben wir unser bestes soviele Bilder wie nur irgendwie möglich zu machen. Mit Tieren haben wir bereits auch angefangen…haben uns ein Haustier zugelegt. Wir nennen es Fritz…was das ist erfährst du (hoffentlich) wenn das Internet geht in Bälde. Gruss an Papa & Mama aus DownUnder grüssen Hardy & Sarah

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