Party is over…

Wie ja im letzten Bericht erwähnt, entschieden wir uns für die Fahrt gen Süden. Eine wahnsinnige, und auch unglaublich schöne Busfahrt über steile Pässe, furchtbar enge und Schlaglochgespickte Pisten, durch dauergrünen Berg-Dschungel und durch bettelarme Bergdörfer. Mit atemberaubender Geschwindigkeit, dass einem selbst Oma Ilse mit dem Rollator wie ein geölter Blitz erscheinen würde, quälte sich also der in die Jahre gekommene Isuzu Omnibus über sämtliche steile Passstrassen von Zentral-Laos. Wohl nicht zu unrecht steht im Reiseführer, dass diese Busfahrt schon so manch Backpacker den Magen auf links geworfen hat, und so überraschte es nicht, dass der Bus-Boy (dessen Hauptaufgabe aber darin bestand konstant Kühlerwasser und Motorenöl nachzufüllen) gleich zu Beginn lustige grüne Tüten verteilte – glücklicherweise blieben alle leer. Auf links gedreht sahen wir nur einen Sattelschlepper, der scheinbar etwas zu schnell war (oder das letzte Schlagloch zu tief??).

Next Stop: Vang-Vieng

Wenn man den Reiseführer (v.a. in nicht aktuellen Ausgaben) studiert, will man nicht wirklich nach Vang-Vieng, es liest sich in etwa so: “An Vang-Vieng scheiden sich dich Geister, malerisch gelegen zwischen Karstbergen ist es heute fester Pflichtprogramm für trink- und feierwütige Backpack-Youngster und Pauschaltouristen. …

Ich schwör, ich hab nicht gezündelt!!

Aber die Umgebung soll traumhaft schön sein, zum biken geeignet, klettern soll man auch können, und es gibt einige wenige Guesthouses ausserhalb der Party-Stadt – ausserdem hatten wir nun von verschiedenen Quellen gehört “The Party is over…” denn die Regierung hat harte Auflagen erhängt um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Also versuchen wirs doch. Maylyns Guesthouse stellt sich auch als wahre Perle heraus. Wunderschön gelegen ab vom Schuss neben Reisfeldern und Flussarmen, Blick auf steile Karstberge. Einziges Manko: Man muss um in die Stadt zu gelangen den Fluss überqueren, und jedesmal “Brückenzoll” zahlen. Wie sich herausstellte muss man aber in VangVieng für fast alle Brücken zahlen, sowie zum Klettern, weil man Privatgrund queren muss, oder sich die Wand auf Privatgrund befindet…

Das spiegelt auch das Menschenbild von VangVieng wieder. Die Stadt ist runtergewirtschaftet und verkommen. Man merkt, die Massen sind weg, viel zuviele austauschbare Backpackerschuppen mit Flatscreen-Bildschirmen, american dish überall, heute schlecht besucht oder leer buhlen um die wenigen Verbliebenen. Burger&Pancake Strassenstände noch und nöcher. Ein armes Bild. Dass dies den Einheimischen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht passt und unfreundlich und genervt wirken, wird zum Teil verständlich.

Unser Haus im Grünen…


Blick von der Veranda (und eine Errungenschaft aus Thailand zahlt sich erneut aus: unsere Hängematte!)

Wir hatten dennoch wunderbare Tage im spartanischem Baumhaus-Bungalow, auch wenn das Bett muffte wie ein nasser Hund, das Mosquitonetz war zumindest dicht (recht wichtig, wenn 1 Meter neben dem offenen Bungalow ein stehendes Gewässer ist :)

achherjeee sieht steil aus…

Steile Schuppe. Mehr Flake gibts nur von Kellogs-Frosties! 6b

Drei Tage gings zum Klettern oder besser zum Wandern, Pfadfinden und Machete schwingen. Die Klettertopos mögen vielleicht für die Laoten eine präzise Wegbeschreibung zum Fels abgeben, wir kamen uns jedoch vor wie Indiana Jones auf der Suche nach dem Tempel des Todes oder einer Schatzsuche mit Hieroglyphenkarte. Wie dem auch sei – einen Schatz haben wir tatsächlich einmal gefunden – so lagen irgendwo auf unseren Irrwegen auf einem Reisfeld in der Pampa ca 150.000 Kröten (leider nur laotische Kip) herum (die, wie unsere Nachforschungen ergaben defintiv NICHT von uns stammten und wir zumindest nicht im Kreis liefen) und wir damit stinkereich. Auf erneutes Motorroller-Vergnügen liessen wir uns auch ein – diesmal Level 2 – zwar im Rechtsverkehr dafür aber mit Schaltgetriebe!! Durch Hardys erste Schaltversuche ähnelte diese anfags eher dem Ritt auf einem wildgewordenen Stier, die Rückfahrt gestaltete sich jedoch wieder geschmeidiger. (aber ich bleib dabei, es lag am total verschlissenen Getriebe und nicht an mir;)

STOP!! Kip-Kip!

Einen weiteren Tag haben wir uns mal wieder Fahrräder ausgeliehen – diesmal sogar wieder welche von der feinen Sorte. Da die Strassen dort eher wie Äcker aussehen, brachte uns der schlechteingestellte Federgabeln (1. Sahne Dinger, mit Eisenfeder, Öl wurde für die Lagerschmierung wohl bereits abgepumpt) allerdings nüschd. Zudem wurden wir auf dem Weg noch von Strassenpolizisten angehalten. Mit ihren schokoladenverschmieten Goschen forderten sie Wegzoll und hielten unsere Fahrräder mit der Penetranz eines Blutegels fest. Wir konnten sie nur schwer abschütteln und konnten dem Gefängnis so nur knapp entkommen :)

schweisstreibend, hier noch auf super-Piste unterwegs

da warn sie noch harmlos, denn sie hatten noch nicht realisiert, dass wir weder Schoki noch Geld dabei haben…

Tourabschluss: Abkühlung in der Blue Lagoon

Last but not least gibt es noch die Baby-Puppies des Hostels zu nennen. So sesssss!!! Aber leider schon zu gross für die Deckeltasche meines Rucksacks.

Nach 5 schönen Tagen in VangVieng machten wir uns per Bus auf in die laotische Hauptstadt Vientiane, um von dort aus am selben Abend noch unseren Flug nach Hanoi, Vietnam zu nehmen um das hart erkämpfte Visum einzulösen. Was wir dann auch taten…ob das die beste Entscheidung war?!?

Neuwagen in Vientiane.

Natürlich gibts auch in Laos’ Hauptstadt Tempel…

Hier noch ein paar zusätzliche Impressionen aus Zentral-Laos.

 

5 thoughts on “Party is over…

  1. Volker sagt:

    WAHAA ist das ein cooles “baumhaus” :-D. also irgendwie kommt mir euer urlaub viel zu sportlich vor.. sowas sieht man hier nicht gern. wenns schon frittiertes essen gibt dann solltet ihr das doch bitte auch 4x am tag essen.
    was den hund angeht.. BRINGT MIR EINEN MIT (aber wenns geht einen der noch nicht an deinen “HARDI” füßen geleckt hat). Weiter so und meeehhrrr bilder und text!!!!

  2. Sarah&Hardy sagt:

    ja das Baumhaus war echt steil – aber genug des kletterns dort immer wieder hoch und runterzukommen (die anderen Bilder waren Fake und Photoshop) Was die Hundewelpen angeht die hatten Anstand und haben meine Füsse in Ruhe gelassen (ich denke sie dachten es wären gigantische Knoblauchzehen oder Todessterne) :) sodele, mehr Bilder mehr Text gabs, und ENDLICH volker auch einer der dich freuen wird – REGEN, NASS, KALT!!!! :)

  3. Joggl sagt:

    Ich fasse mal zusammen: Hängematte, feiste Fahrad- Mopeds, kleine Hundewelpen, keine flitzkacke mehr(das ist eine Vermutung), eine (jetzt wohl nimmer ganz so) blaue Lagune, feistes gekletter und ein paar Kinder verdroschen… was will man mehr! Ich täte tauschen… überlegts euch!

  4. Sarah&Hardy sagt:

    Legg me am Soggl Joggl. Ich hab kurz über dein Angebot nachgedacht. Muffige Büroluft, durchgelegene und durchgefurzte Matraze, schlechtes Kantinenessen, Kletterhalle und Solarium statt Sonne & Fels, Wellenbad Adelberg statt Lagune und Sackratten statt Hundewelpen. an sich ein überzeugendes und nicht ablehnbares Angebot, aber aus Gütigkeit will ich dir diese könglichen Zustände die bei dir herrschen nicht abluxen und lehne daher leider dankend ab.

  5. Joggl sagt:

    :( da hasch aber sauber falsch kombiniert… ÄBA NED! Scheisse!…ups, isch mir nausgerutscht, sorry!

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