#3 Namaste Manaslu – Retardierendes Moment

Hinweis: Also Mammutlänge hin oder her, wer aufgepasst hat, dem ist bewusst, das ein Drama aus 5 Akten besteht. Also vergesst die 3…FÜNF Teile Manaslu-Trek-Bericht müsst ihr erdulden. soooorrrrryyyy…

––––––––––––––––– los gehts ––––––––––––––––––––

DREI!!

 #3 On the road again

Backwards Manaslu-Route?

Wieder zurück auf der Manaslu-Hauptroute erwischten wir ein Trekkerloch, so dass unsere einzigen Begegnungen aus Einheimischen, Portern für Baumaterial, Mulis oder Arbeitern bestand. Bis uns aber nach zwei Tagen plötzlich Trekker entgegenkamen. Hääääää? Dabei macht man den Trek doch nur in eine Richtung, weil die Passhöhe des Larke Pass (welcher auch die Königsetappe ist) von der anderen Seite kaum machbar ist. Aus der Nähe sehen wir, dass es uns bekannte Gesichter sind von den ersten Tagen. – oh shit!!! Wir hatten schon vorher von heftigen Schneefällen gehört, und im Tsum-Valley gesehen wie weit es nachts geschneit hatte, und die Mienen sprachen Bände “Pass is not passable” stand darauf.

Läd zum baden ein bei der Hitze…

Balloon? Pen? Pencil? Candy?

 

Och nöööö oder? Das ist doch Scheisse…wir hatten schon einen one-way-trip, nicht noch einen. Bitteeeeee… Das blöde war, vor uns lagen noch 5 Wandertage bis wir überhaupt in Passnähe kommen würden. Mit jeder Gruppe die uns entgegenkam wuchs die Gewissheit, den Weg wieder raus laufen zu müssen. – aber vielleicht passiert ja noch ein Wunder, oder der Yeti wirft sein Pistenbully an und planiert nen Pfad.

Auch wir haben ihn gesehen. DER YETI LEBT!…oder doch nur ein Hanuman?

Da es abends aber zumeist zuzog und wir am nächsten Morgen den Neuschnee an den Berghängen betrachten konnten, wurde die Hoffnung immer kleiner, denn so hörten wir, soll auch die Übernachtungshütte vor dem Pass wegen der Schneemassen geschlossen sein. Natürlich gab es auch etliche Gerüchte, dass zwei pakistanische Guides und ihre Gruppe vor dem Pass ausharren und nicht umdrehen wollen, oder das die Schneemassen der blitzartig einsetzenden globalen Erderwärmung zum Opfer fallen. Wir hofften eher auf eine grosse Trekking-Gruppe mit vielen Portern&Sherpas, denn mit viel Man-Power würde es die Chance erhöhen, dass wir durchkommen. Wir trafen eine Gruppe von 4 rüstigen Amerikanern (alle um die 70 – respekt!!), die mit uns die gleichen Etappen liefen. Auch deren Guide (mehr ein Climbing-als ein Trekking-Guide) war der Überzeugung, dass wir es versuchen sollten. Aber die Amerikaner waren nicht sehr davon überzeugt.

Im Angesicht des Riesen

Am Tag 10 sehen wir ihn endlich – den Mount Manaslu. Mit seinen 8163 Metern und seinen zwei Gipfelzacken ein beeindruckender Riese und der achthöchste Berg der Welt. Wir machen unseren ersten halben “Ruhetag”, wandern noch zu einer Klosterschule mit fantastischem Blick auf den Manaslu und abends entscheiden wir am kommenden Tag einen Tagesausflug weiter talaufwärts zu unternehmen, abends wieder abzusteigen, denn die Prognosen der Einheimischen und anderen Guides sind nicht vielversprechend. Grmpppffff… das wars dann wohl…Aber alleine schon diesen Anblicks wegen hat sich der weite Weg gelohnt.

Imposanter Riese – Der Mount Manaslu

Vermeintliches Gipfel-/ Umkehrbild

Am nächsten Tag gehts mit leichtem Gepäck los – den Manaslu im Blick – durch zunehmende Schnee- und Eisfelder vorbei an etlichen Yak-Herden nach Sama. Umkehrpunkt ist ein See in dem sich der Manaslu toll spiegeln soll…wenn er nicht zugefroren wäre – tja wieder Pech – statt Gipfel- gibts ein Umkehr-Gruppenbild, danach machen wir Lunch in Sama, treffen dort auf 3 fitte Franzosen mit Guide, die nicht aufgeben wollen. Uns wurmt es zusehends, doch Til Jung macht nicht den Eindruck, dass er vom Ergeiz gepackt wäre… nach dem Lunch machen wir uns an den Abstieg als wir eine Horde (ca. 12) Sherpa, Porter & Guides in einer anderen Lodge sehen. (Belustigenderweise muss man sagen, dass die Crew aus 12 bestand, die Touristen 3 !!! Koreaner waren – die gehen dann auch mal gerne mit eigenem Koch los, schlachten ihre eigenen Lämmer zum essen etc.) Auf unser Drängen hin fragt Til Jung was sie vorhaben. Der koreanische Ehrgeiz lässt ein Versagen nicht zu, die Guides machen sich lustig und sagen: Sonst heuern die Koreaner sich einfach noch ne Horde Local-People an… Sie wollen über den Pass – egal wie. Ein Hoffnungsschimmer keimt auf – vielleicht schaffen wirs ja doch auch?

…oder doch passieren lassen?

Lets give it a try

Abends entscheiden wir: Lets give it a try. Es sind noch 3 Tage bergauf bis zur letzten Hütte vor dem Pass. Wenn der Pass dann noch nicht passierbar ist, müssen wir einfach Gas geben, um in unseren geplanten 21 Tagen wieder unten zu sein. Also am nächsten Tag, diesmal mit komplettem Gepäck, wieder nach Sama – wir sehen zwei Wölfe, die vor uns aus dem verschneiten Wald rennen – danach halben Tag chillen in der Höhensonne, lesen und akklimatisieren mit Blick auf den Manaslu. Ein traumhafter Platz zum relaxen.

Und nu?? Erstmal chillen…

Neue Teammitglieder

Beim hochwandern sehen wir zudem die Amerikaner wieder. Sie haben eine Nacht in Sama verbracht und wollen an dem Tag absteigen. Als sie uns sehen, platzt es aus dem 70-jährigen Seiji heraus. Seiji, in Japan geboren, ist schon viel in Nepal unterwegs gewesen und sieht wie ein zäher Knochen aus, dem es auch nicht schmeckt wieder umzudrehen. Er möchte sich uns gerne anschliessen und mit uns versuchen, den Pass zu meistern. Auch sein Guide Arjun will nicht umkehren. Dem Rest der Gruppe war das ein zu grosses alpines Wagnis und “far over my comfort zone”. Porter & 3 Touristen gehen ins Tal, Seiji & Arjun begleiteten uns. Seiji stellte sich zudem als überaus netter und angenehmer Wegbegleiter heraus, der schon so einige Gipfel in seinem Leben bestiegen hat.

Das sind doch mal Zielbogen…

links die beiden neuen im Team Seiji & Arjun

 

Into the White

So machten wir uns am kommenden Tag zu sechst auf zur nächsten Station – Samdo auf 3850 Metern. Mit jedem Meter wurde der Schnee mehr, aus Schnee- und Eiseldern wurde eine geschlossene Schneedecke die bereits knietief war. Glücklicherweise war die Schneedecke stabil genug, sodass wir darauf laufen konnten und nicht darin herumwaten mussten. Vorbei an einem gerissenen Schafsbock und Spuren die einem nepalesischen Schneetiger gehörten ging es bergauf durch traumhafte Eis- und Schneelandschaft. Zum Glück kam uns die koreanische Gruppe nicht wieder entgegen, denn die waren unser Prüfstein mit 2 Tagen Vorsprung, ob sie den Pass schaffen oder nicht. Bereits zum Mittag erreichten wir Samdo, Dal Bhat (von den Guides gekocht, da kein Koch in der Lodge anwesend war) in der Sonne neben mannshohen Schneewächten, dann einen Akklimatisierungsspaziergang einige Höhenmeter bergauf. Im Anschluss hatten wir wieder einmal die Gelegenheit das Dorfleben auf 3800 Meter Höhe hautnah zu erleben. Hier, nahe der tibetischen Grenze, sollten wir den Tibetan Tea probieren. Ein Tee, der aus Yakbutter, Milch, Wasser und Salz gestampft wird. Til Jung informierte uns vorher, dass es in der tibetischen Kultur eine Unsitte sei keinen Nachschlag zu nehmen – also in unserem Fall keine zweite Tasse Tee zu trinken. Wir bekamen den Tee und… puuuäähhh… salzig und nach ranziger Butter schmeckend irritiert das die europäischen Geschmacksknospen gewaltig. Mit guter Miene zum bösen Spiel zwangen wir uns also zwei Tassen dieses Gebräus hinein – hoffentlich kriegen wir davon kein Durchfall, Pusteln oder sonstwas Schlimmes!! Nachmittags wurde es wieder bewölkt und ein paar Schneeflocken fielen, dazu ein eisiger Wind, der durch die Grotto-ähnlichen Lodgewände pfiff wie das Klarinettentrio der Schorndorfer Stadtkapelle – oha, hoffentlich nicht viel mehr Schnee??

Aufstieg nach Samdo…

Hassurr Tea? (man beachte den geilen Schal)

In der Megaklorolle wird der Tee gestampft

Wüäghh…Tinetan Tee runterwürgen

Der nächste Morgen – strahlend blauer Himmel – die Sonne noch hinter den Bergen daher zapfenkalt. Der letzte Tag vor der Passquerung – wieder weiter Bergauf nach Dharamsala auf 4460 Meter, dass die Luft dünner wird zeigt sich im Lauftempo und am Herzschlag. Wieder ein halber Wandertag entlang eines gigantischen Gletschers und wahnsinnigem Panorama. Nachmittags erneut akklimatisieren – bei soviel Akklimatisieren kommt man sich langsam so heroisch vor wie Reinhold Messner – relaxen, sonnenbaden bevor es dann morgen FRÜH los gehen soll. Abends wieder leichter Schneefall, wir bleiben optimistisch und mümmeln uns in unseren Schlafsäcken so gut es geht ein.

netter Ausblick. Im Hintergrund der Manaslu

Ausblick von der Lodge aus…

 

weitere Impressionen:

4 thoughts on “#3 Namaste Manaslu – Retardierendes Moment

  1. Bernhard & Maggie sagt:

    Das könnt ihr uns doch nicht antun!!! Immer wenn es spannend wird wieder einen Break zu machen, das ist ja wie die Werbepausen für Serien- und Castingjunkies… Von wegen schlechtes Internet, das ist doch alles kalkül. WIR WOLLEN MEHR. Gebt uns was für unsere Fernsucht – Kalter Entzug ist eh nicht mehr möglich

  2. Joggl sagt:

    Uhhhh boahhh mega Supergeil!

  3. Marci sagt:

    Dr joggl hat recht! Absolut Steil!! Mehr kann man dazu net sagen…

    Sollten wir den Tibetan Tea auf die nächste Bleau-Bar-Karte als nicht-alkoholisches Pendant zum Maotai nehmen? Bitte abstimmen…

    Weiterhin viel Spaß euch!

    Grüßle (von immerhin luftigen 230 m N.N. :)),
    Marci

  4. Sarah&Hardy sagt:

    Ahoi Marci! Also meinetwegen könnt ihr diese brackige Plörre in Bleau ausschenken, geht bestimmt gut als “Renni räumt den Magen auf” am Morgen danach, ABER BITTE SAGT MIR VORHER BESCHEID, DANN BLEIB ICH ZU DIESEM TRIP DOCH LIEBER ZUHAUSE!!! ;)
    merci, und chutney-cully-grüsse aus dem Land des Schlemmer-Pizza-Service.

    AHOI
    hardy

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