#4 Namaste Manaslu-Trek – Climax

#4 – Die Königsetappe

“3:00 Namaste Manaslu” zeigt das Handy = Wecker

Tag 15 – Guten Morgen…zu früh ;)

Nach einer arschkalten Nacht, in der niemand von uns allen richtig gut geschlafen hat, gehts nach Frühstück und Tee mit Stirnlampen bewaffnet und allen Kleidern, die sich zwiebelschichten liessen, los. Es geht ein fieser Wind, dazu schneit es noch leicht und ist dunkel. Schon nach den ersten Schritten müssen wir leider feststellen, dass die Nacht nicht kalt genug war, die Schneedecke trägt nicht – jeder Schritt wird zum Bingospiel – hebts oder sinkt man wieder oberschenkeltief ein? Oder halt bis zum Arsch, je nachdem, wie gross man ist. Und das morgens um 4Uhr auf 4400 Metern. Guten Morgen Lunge, ja liebes Herzchen leg noch nen Schlag drauf!!

Grundgütiger….wenn das so weiter geht. Ging es nicht, es wurde etwas besser (aus Sarahs Sicht, aber als Grösster mit dem Schwersten Rucksack wurds nur bedingt besser), zumindest was diese Hinsicht angeht. Langsam wirds hell….Morgenstimmung macht sich breit. Endlich erste wärmende Sonnenstrahlen. Aber Obacht! was ist das? Es wird schon wieder dunkel. Erste Wolkenwände ziehen auf.

Wir marschieren tapfer weiter, die Luft wird dünner und immer kälter. Irgendwann beginnt Til Jung zu rennen – zumindest für seine Verhältnisse. Der Zeitlupengang ist Schnee von gestern. (am Tag vorher meinte er “Hardy, you are strong and too fast for me, but tomorrow we have to slow down because of the height”) Und dieses Tempo in diesen Höhen! Irgendwann wird uns bewusst, was seine Sherpa-Intuition schon viel früher erkannt hatte. Das Wetter schlägt um. An Pausieren will man nicht denken, denn die Kälte wird immer unerträglicher. Der Pass ist immerhin in Sichtweite, aber es zieht sich, zudem nimmt der Wind zu und es schneit immermehr.

Atmen!

Atmen!

SOO weit hoch noch??

Erste Sonnenstrahlen…

image

Sarah & Udan noch guter Hoffnung des Wetters wegen

...noch guter Dinge...

…noch guter Dinge…

Udan links, Seiji rechts

ENDLICH! Lanke Pass – es war sausteil ;)…und kalt.

imageAls wir dann endlich den Passrücken erreichen wünschen wir uns nichts sehnlicher als ihn gleich wieder zu verlassen. Ein Schneesturm setzt ein. Sicht gleich Null, alles um uns herum in Grau. Schnell drapieren wir uns und die Kamera für ein Gipfelfoto, stopfen uns noch ein gefrorenes Snickers zwischen die Zähne und versuchen mit der noch verbleibenden Körperwärme wenigstens ein bisschen Eis in unseren Trinkflaschen in Wasser umzuwandeln. (kleiner Exkurs: toll wenn man wie Hardy 3 Liter H2O in seinem Camelback rumträgt, aber im falschen Aggregatzustand!! oder wie TilJung beim Aufstieg die einzige Thermoskanne aus dem Rucksack rutscht und in den Abgrund jagt) Der Abstieg über den Grad beginnt. Sichtweiten unter 5m, der Blizzard schlägt voll zu und zwar von der Seite, so dass uns die Schneekristalle wie Metallsplitter ins Gesicht fetzen und das rechte Nasenloch ständig zufriert. In Gedanken malt man sich die Hässlichkeit eines Erfrierungstodes aus.

Zusätzlich zum Wetter ist der Abstieg alles andere als Zuckerschlecken, über vereiste Flanken, steile Schnee- & Geröllfelder. Je weiter wir absteigen, desto angenehmer wirds wieder mit dem Schneesturm. Trotz der teilweise “prekären” eisigen Wegverhältnisse, überwinden wir die ersten 1000 Meter Abstieg in Rekordzeit und machen unsere erste “richtige” Pause (bestimmt 10 Minuten!) auf einer Gletschermoräne. Oben sieht man noch das dichte Grau des Schneesturms, vor uns liegen noch 2 Stunden gemütlicheres Laufens auf der Moräne. Die letzte Stunde wird zur Qual, hungrig und durchgefroren schaffen wir es aber nach Bimthang, unserem Tagesziel. Erstmal eine wärmende Suppe und Tee… Zum aufwärmen bleibt uns nur der Rückzug in den Schlafsack (jetzt ne Hot Shower, das wärs…aber alles eingefroren) – Zeit die Königsetappe revue passieren zu lassen und dem zunehmenden Schneefall zuzusehen.

Abstieg auf der Moräne nur noch im Graupel…

GESCHAFFT!

Gute Nacht garantiert :)

Geniessen konnten wir den Larke Pass bei diesen Verhältnisse leider nicht wirklich, auch war vom versprochenen scenic view auf die Annapurna-Kette nichts zu sehen, dafür hat es sich etwas nach Reinhold Messner & heroischer Tat angefühlt – das gute Gefühl es geschafft zu haben überwiegt. Auf den Erfolg gibts abends Tee mit Rum, für andere Getränke ist es einfach zu kalt. Und fallen alle totmüde um halb 8 ins Bett.

 

2 thoughts on “#4 Namaste Manaslu-Trek – Climax

  1. Volker sagt:

    sackzefiggs was für ne story… da hatte ich kurz (ca. 3. sek) auch mal bock aufn buidersch zu laufen und mal richtig höhenluft zu schnuppern. war mir dann aber doch zu hoch und ich bin ums eck beim döner hängen geblieben.

    sehr sehr geil was ihr da abzieht.
    wie wollt ihr denn jetzt angesprochen werden
    H. Messner und S. Kaltenbrunner??

    weiter so…..

    P.S. .. es gibt zu wenig bilder mit bier!!!! ;-)

  2. Sarah&Hardy sagt:

    haha…au ja, lass uns für 2015 ne Expedition aufn Mount Buidersch starten! Bin ich (nun als erfahrener und staatlich ungeprüfter Höhenexperte) sehr gerne mit dabei. Ach ja: Sir Edmund ist mein neuer Name (neue Masche ;)

    ja das mit dem Bier war sone Sache. Bei den Temperaturen wars da eher nach Glühfix und Jagertee. Aber im letzten Teil wird dein Zweifel ausgeräumt. PROST.

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